Was kostet ein Führerschein?

Vanessa Sanger

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deutsche Führerscheine

Möchten Sie endlich den Führerschein machen, fragen Sie sich sicher: Wie viel kostet der Führerschein eigentlich? Die Führerscheinkosten können stark variieren, da Fahrschulgebühren und andere Führerscheinpreise nicht einheitlich geregelt sind. Laut ADAC müssen angehende Fahrer mit Kosten für den Führerschein zwischen 2.100 und 4.400 Euro rechnen.

Einen pauschalen Preis gibt es nicht, denn Fahrschulen bestimmen ihre Tarife selbst. Allerdings sind sie verpflichtet, diese transparent auszuweisen. Die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände geht von durchschnittlichen Führerscheinkosten in Höhe von 2.800 bis 3.500 Euro aus. Für viele Führerscheinanwärter stellt die Finanzierung eine Herausforderung dar.

In den folgenden Abschnitten erfahren Sie, welche Kosten für den Führerschein im Einzelnen anfallen, wovon die Fahrschulgebühren abhängen und wie Sie bei den Führerscheinpreisen sparen können. So können Sie besser einschätzen, mit welchen Ausgaben Sie rechnen müssen.

Überblick über die Führerscheinkosten

Die Führerscheinkosten setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Neben dem Grundbetrag für den theoretischen Unterricht fallen vor allem die Kosten für die praktischen Fahrstunden ins Gewicht. Hinzu kommen Gebühren für die Prüfungen bei TÜV oder DEKRA sowie weitere Posten wie Lernmaterial, Erste-Hilfe-Kurs und Passfoto.

Fahrschulkosten

Der Grundbetrag für den theoretischen Unterricht liegt zwischen 350 und 565 Euro. Damit sind zwölf Doppelstunden à 90 Minuten für den Grundstoff plus zwei für den Zusatzstoff abgedeckt. Den größten Kostenblock bilden die Fahrstunden à 45 Minuten, für die je circa 55 bis 77 Euro anzusetzen sind. Die Zahl der normalen Ausbildungsfahrstunden hängt vom individuellen Lernfortschritt ab und kann zwischen zehn und 25 Stunden variieren. Dazu kommen für alle zwölf Sonderfahrten, die in der Regel zwischen 60 und 95 Euro kosten. Für das Lernmaterial wie Bücher, Online-Medien und -Zugänge zu Führerschein-Apps werden 88 bis 119 Euro fällig.

Gebühren für die Prüfung bei TÜV oder DEKRA

Neben den Kosten für die Vorstellung zur theoretischen Prüfung (60 bis 137 Euro) und praktischen Prüfung (160 bis 289 Euro) durch die Fahrschule fallen die eigentlichen Prüfungsgebühren bei TÜV oder DEKRA an. Diese sind in allen Bundesländern gleich und betragen rund 25 Euro für die Theorieprüfung sowie rund 130 Euro für die praktische Fahrprüfung.

Weitere Kosten für den Führerschein

Für den Führerscheinantrag müssen ein Erste-Hilfe-Kurs und ein Sehtest nachgewiesen werden. Der Kurs kostet beispielsweise beim Roten Kreuz in München ab 50 Euro, der Sehtest beim Augenarzt sechs bis sieben Euro. Viele Optiker bieten den Sehtest auch kostenlos an. Für das erforderliche biometrische Passfoto fallen zusätzlich rund zehn Euro an. Je nach Bundesland liegen die Gebühren der Straßenverkehrsbehörde für den Führerscheinantrag zwischen 38 und 70 Euro.

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Kostenart Preisspanne
Grundbetrag theoretischer Unterricht 350 – 565 €
Fahrstunden (45 Min.) 55 – 77 €
Sonderfahrten 60 – 95 €
Lernmaterial 88 – 119 €
Vorstellung theoretische Prüfung 60 – 137 €
Vorstellung praktische Prüfung 160 – 289 €
Theoretische Prüfung TÜV/DEKRA ca. 25 €
Praktische Prüfung TÜV/DEKRA ca. 130 €
Erste-Hilfe-Kurs ab 50 €
Sehtest 6 – 7 €
Biometrisches Passfoto ca. 10 €
Gebühren Führerscheinantrag 38 – 70 €

Einflussfaktoren auf die Kosten Führerschein

Die Gesamtkosten für den Führerschein werden von verschiedenen Komponenten beeinflusst. Neben den individuellen Lernfortschritten spielen auch die Tarife der Fahrschulen sowie regionale Preisunterschiede eine entscheidende Rolle.

Unterschiede zwischen Fahrschulen

Die Tarife für Fahrstunden und Lehrmaterialien variieren von Fahrschule zu Fahrschule. Ein wesentlicher Grund dafür liegt in der Ausstattung der jeweiligen Fahrschule. Moderne Lehrmittel wie Fahrsimulatoren oder interaktive Lernprogramme können die Kosten für den Führerschein erhöhen. Andererseits profitieren Fahrschüler von einer hochwertigen Ausstattung, da sie den Lernprozess optimieren und die Erfolgschancen bei der Prüfung steigern kann.

Laut der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände sind die Führerscheinpreise in ländlichen Regionen oft günstiger als in Städten. Dies liegt an der weniger komplexen Infrastruktur auf dem Land. Dennoch empfiehlt es sich, die Angebote mehrerer Fahrschulen zu vergleichen, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden. Zu beachten ist dabei allerdings das Wohnsitzprinzip: Der Führerschein darf grundsätzlich nur am Hauptwohnsitz oder am Ort der Ausbildung, des Studiums oder der Arbeitsstelle erworben werden.

Individuelle Lerngeschwindigkeit

Die Anzahl der benötigten Fahrstunden variiert von Person zu Person. Während manche Fahrschüler schnell lernen und bereits nach der Mindestanzahl an Pflichtstunden die Prüfung ablegen können, benötigen andere mehr Zeit und Übung. Durchschnittlich absolvieren Fahrschüler etwa 20 bis 30 Fahrstunden, bevor sie sich zur praktischen Prüfung anmelden.

Nicht bestandene Prüfungen wirken sich ebenfalls auf die Gesamtkosten aus. Laut TÜV fielen im Jahr 2023 rund 42 Prozent der Fahrschüler durch die theoretische Prüfung, bei der praktischen Prüfung waren es 30 Prozent. Eine nicht bestandene Theorieprüfung kann dazu führen, dass die Fahrschule einen „Teilgrundbetrag“ für die Fortführung der Ausbildung berechnet – sofern dies im Ausbildungsvertrag festgehalten ist. Bei einer nicht bestandenen praktischen Prüfung sind weitere Fahrstunden erforderlich, die teilweise zu einem höheren Tarif abgerechnet werden. Zudem fallen erneut Gebühren für die Wiederholung der Prüfung an.

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Regionale Preisunterschiede

Die Höhe der Führerscheinkosten hängt auch vom Wohnort ab. Die durchschnittlichen Preise variieren von Bundesland zu Bundesland:

Bundesland Preisspanne
Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt 1.500 – 2.100 EUR
Sachsen 1.500 – 3.500 EUR
Hamburg, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern 1.300 – 2.000 EUR
Bremen 1.500 – 1.800 EUR
Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland 1.500 – 1.900 EUR
Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein 2.600 – 3.500 EUR
Baden-Württemberg 1.900 – 2.100 EUR
Bayern 1.700 – 2.200 EUR

Diese regionalen Preisunterschiede lassen sich auf verschiedene Faktoren zurückführen, wie beispielsweise die Lebenshaltungskosten, die Wettbewerbssituation der Fahrschulen vor Ort sowie unterschiedliche Tarife für Fahrstunden und Lehrmaterialien.

Beispielrechnungen für die Gesamtkosten

Um Ihnen einen Eindruck zu vermitteln, mit welchen Führerscheingebühren Sie rechnen müssen, haben wir zwei Beispielrechnungen für die Führerscheinerwerb Kosten zusammengestellt. Die tatsächlichen Ausgaben für den Führerschein können je nach individueller Situation variieren, aber diese Beispiele geben Ihnen eine grobe Orientierung.

Im ersten Beispiel gehen wir von einer Fahrschülerin aus, die bereits nach 15 praktischen Übungsstunden die Prüfung besteht und bei allen Kostenpunkten im unteren Bereich liegt. In diesem Fall belaufen sich die Gesamtkosten für den Führerscheinerwerb auf rund 2.500 Euro.

Das zweite Beispiel zeigt die Fahrerlaubnis Kosten für einen Fahrschüler, der 25 praktische Ausbildungsstunden benötigt und bei den einzelnen Positionen eher im oberen Preissegment liegt. Hier summieren sich die Führerschein Ausgaben auf gut 4.500 Euro.

Eine detaillierte Aufschlüsselung der mindestens anfallenden Kosten für den Erwerb des Pkw-Führerscheins der Klasse B finden Sie in der folgenden Tabelle:

Kategorie Kosten
Sehtest 7 EUR
Erste-Hilfe-Kurs 20 EUR
Führerscheinantrag inklusive biometrischem Passfoto 55 EUR
Theoriestunden Grundgebühr 400 EUR
Regelfahrten (12 Einzelstunden) 720 EUR
Sonderfahrten (12 Einzelstunden) 1.080 EUR
Prüfungsgebühren 250 EUR
Gesamt 2.532 EUR

Beachten Sie, dass diese Aufstellung von den Führerscheingebühren ausgeht, die in den meisten Fällen anfallen. Je nach Lernfortschritt und individuellen Gegebenheiten können die tatsächlichen Führerscheinerwerb Kosten davon abweichen.

Möglichkeiten zur Kostenreduzierung

Wer beim Führerschein sparen möchte, hat dafür verschiedene Möglichkeiten. Zunächst empfiehlt es sich, die Fahrschulkosten zu vergleichen, da die Preise zwischen den Anbietern variieren können. Auch durch effizientes Lernen lassen sich die Ausgaben für den Führerschein reduzieren. Zudem gibt es in bestimmten Fällen Förderungsmöglichkeiten und Zuschüsse.

Vergleich von Fahrschulangeboten

Da die Fahrschulen ihre Preise selbst festlegen, kann sich ein Vergleich der Angebote lohnen. Manche Fahrschulen verlangen deutlich mehr als andere, bieten dafür aber zusätzliche Leistungen wie Fahrsimulatoren. Allerdings gilt das Wohnsitzprinzip: Der Führerschein darf grundsätzlich nur am Hauptwohnsitz oder am Ort der Ausbildung, des Studiums oder der Arbeitsstelle erworben werden. Die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände e.V. nennt Richtwerte, um die Kosten einer Fahrschule grob zu beurteilen:

  • Der Grundbetrag sollte maximal das Zehnfache einer Normalfahrstunde betragen
  • Eine Sonderfahrt sollte höchstens das Eineinhalbfache einer Normalfahrstunde kosten
  • Die Gebühren für die Vorstellung zur Theorie- und Praxisprüfung sollten insgesamt nicht mehr als das Fünffache einer Fahrstunde ausmachen
  • Der Teilgrundbetrag nach nicht bestandener Theorieprüfung sollte maximal das Fünffache einer Fahrstunde betragen
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Effizientes Lernen für weniger Fahrstunden

Wer weniger Fahrstunden benötigt als der Durchschnitt, kann ebenfalls Geld sparen. Bei einem Preis von 66 Euro pro Stunde kosten 15 Fahrstunden beispielsweise 990 Euro, während es bei 25 Stunden schon 1.650 Euro wären. Daher sollte sich nur zur Prüfung anmelden, wer laut Einschätzung des Fahrlehrers das Fahrzeug sicher im Straßenverkehr führen kann.

Förderungsmöglichkeiten und Zuschüsse

In manchen Fällen lassen sich die Führerscheinkosten von der Einkommensteuer absetzen. Wenn die Fahrerlaubnis nachweislich für berufliche Zwecke benötigt wird, zählen die Ausgaben in der Steuererklärung als Werbungskosten. Das Finanzamt akzeptiert dies jedoch meist nur bei Bus- oder Lkw-Fahrern. Für Pkw-Fahrer der Klasse B sind die Möglichkeiten begrenzt. Eine Ausnahme bilden Menschen mit Gehbehinderung, die die Kosten für den Pkw-Führerschein als außergewöhnliche Belastungen von der Steuer absetzen können.

Fazit

Die Gesamtkosten für den Führerschein können schnell eine beträchtliche Summe erreichen. Neben den Preisen für die Fahrschulausbildung kommen noch diverse Nebenkosten hinzu, die bei der Planung der Führerscheinkosten unbedingt berücksichtigt werden sollten. Bevor Sie sich für eine Fahrschule entscheiden, empfiehlt es sich, verschiedene Angebote gründlich zu vergleichen und alle anfallenden Gebühren bis zur bestandenen Prüfung einzukalkulieren.

Mit einer sorgfältigen Vorbereitung und einem effizienten Lernansatz lässt sich jedoch häufig eine Menge Geld sparen. Nutzen Sie beispielsweise Online-Lernangebote, um sich optimal auf die theoretische Prüfung vorzubereiten und so die Anzahl der benötigten Fahrstunden zu reduzieren. Informieren Sie sich außerdem über mögliche Zuschüsse oder steuerliche Vorteile, die Sie bei der Führerscheinfinanzierung unterstützen können.

Letztendlich bleibt festzuhalten, dass der Erwerb eines Führerscheins eine kostspielige Angelegenheit ist. Als angehender Fahrschüler sollten Sie daher unbedingt rechtzeitig mit dem Sparen beginnen und ausreichend finanzielle Mittel zurücklegen, bevor Sie mit der Fahrausbildung starten. Mit einer cleveren Planung und einem Bewusstsein für die verschiedenen Kostenfaktoren können Sie jedoch dabei helfen, die finanzielle Belastung auf dem Weg zu Ihrer Fahrerlaubnis zu reduzieren.