Seit wann gibt es Palästina?

Redaktion

Flagge von Palästina

Die Geschichte Palästinas reicht bis ins 8. Jahrhundert v. Chr. zurück, als assyrische und ägyptische Quellen erstmals das Gebiet zwischen Mittelmeer und Jordan erwähnten. Heute umfasst der Begriff „Palästina“ nicht nur die Palästinensischen Autonomiegebiete, sondern auch das Staatsgebiet Israels. Die komplexe Geschichte der Region ist geprägt vom Israelisch-Palästinensischen Konflikt und dem anhaltenden Nahostkonflikt.

Die historischen Wurzeln Palästinas

Die Ursprünge des Namens Palästina reichen weit in die Geschichte zurück und sind eng mit den Philistern verbunden, einem der sogenannten Seevölker. Die frühesten Erwähnungen der Region finden sich in assyrischen und ägyptischen Quellen, die Einblicke in die historische Entwicklung des Gebiets geben.

Frühe Erwähnungen in assyrischen und ägyptischen Quellen

Assyrische Schriftquellen aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. bezeichnen das Gebiet, das ungefähr dem heutigen Gazastreifen bis nach Aschkelon entspricht, als Palastu. In älteren ägyptischen Quellen werden die Bewohner derselben Gegend, die ursprünglich unter der Oberherrschaft Ägyptens standen, als Peleset bezeichnet. Diese Bezeichnungen deuten auf eine frühe Präsenz der Philister in der Region hin.

Die Bedeutung der Philister für die Namensgebung

Die Philister, ein Volk, das zu den sogenannten Seevölkern gehörte, siedelten sich in der Gegend an und gründeten bzw. besiedelten die Stadtstaaten Gaza, Aschdod, Aschkelon, Ekron und Gath neu. Das hebräische Wort Peleschet, mit dem die Bibel das Gebiet dieser Stadtstaaten bezeichnete, leitet sich höchstwahrscheinlich von der ägyptischen Bezeichnung Peleset ab.

Stadtstaat Heutige Lage
Gaza Gazastreifen, Palästinensische Autonomiegebiete
Aschdod Südlicher Bezirk, Israel
Aschkelon Südlicher Bezirk, Israel
Ekron Südlicher Bezirk, Israel
Gath Zentralbezirk, Israel

Die Präsenz der Philister und ihre Rolle bei der Entstehung der Bezeichnung Palästina unterstreichen die historische Bedeutung dieses Volkes für die Region. Die Stadtstaaten der Philister bildeten ein wichtiges politisches und kulturelles Zentrum, das die Entwicklung der Gegend maßgeblich prägte.

Palästina unter römischer Herrschaft

Nach der Eroberung durch Pompeius im Jahr 63 v. Chr. stand Palästina unter der Herrschaft des Römischen Reiches. Die Römer teilten das Gebiet in verschiedene Provinzen auf, darunter auch Judäa. Die jüdische Bevölkerung lehnte sich immer wieder gegen die römische Besatzung auf, was schließlich zu drei großen Aufständen führte.

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Die Umbenennung Judäas in Syria Palaestina nach dem Bar-Kochba-Aufstand

Der letzte und bedeutendste Aufstand war der Bar-Kochba-Aufstand von 132 bis 135 n. Chr. Nach der Niederschlagung dieses Aufstandes beschloss Kaiser Hadrian, die Provinz Judäa in Syria Palaestina umzubenennen. Dieser Schritt sollte die Verbindung der Juden zu ihrem Land schwächen und die römische Kontrolle über die Region festigen.

Hadrian ließ außerdem die Stadt Jerusalem zerstören und an ihrer Stelle die römische Kolonie Aelia Capitolina errichten. Juden war es fortan verboten, die Stadt zu betreten. Diese Maßnahmen führten zu einer tiefgreifenden Veränderung der demografischen und religiösen Zusammensetzung Palästinas.

Die Aufteilung der Provinz Palaestina in der Spätantike

In der Spätantike, ab dem 4. Jahrhundert n. Chr., wurde die Provinz Palaestina in drei Teile aufgegliedert:

  • Palaestina Prima mit der Hauptstadt Caesarea Maritima
  • Palaestina Secunda mit der Hauptstadt Scythopolis
  • Palaestina Salutaris (auch Palaestina Tertia genannt) mit der Hauptstadt Petra

Trotz dieser administrativen Teilung blieb Palaestina militärisch eine Einheit unter dem Oberbefehl des Dux Palaestinae. Die römische Herrschaft über Palästina endete schließlich mit der arabischen Eroberung im 7. Jahrhundert n. Chr.

„Die Umbenennung Judäas in Syria Palaestina durch Hadrian war ein einschneidender Moment in der Geschichte Palästinas, der die jüdische Identität der Region zu unterdrücken versuchte und den Grundstein für die spätere Entwicklung legte.“

Palästina im Wandel der Zeit

Die Geschichte Palästinas ist geprägt von wechselnden Herrschaften und einem stetigen Wandel der Bezeichnungen für die Region. Nach der römischen Herrschaft und der Umbenennung in Syria Palaestina erlebte das Gebiet während der Kreuzzüge eine erneute Veränderung.

Die Kreuzfahrerstaaten und das Königreich Jerusalem

Im Zuge der Kreuzzüge entstanden im 11. und 12. Jahrhundert die Kreuzfahrerstaaten im Heiligen Land. Das bedeutendste unter ihnen war das Königreich Jerusalem, das von 1099 bis 1291 bestand. Obwohl die Kreuzfahrer die Region offiziell als Heiliges Land bezeichneten, blieb der Name Palästina weiterhin in Gebrauch.

Die Kreuzfahrerstaaten waren christliche Herrschaften, die von europäischen Adligen regiert wurden. Sie errichteten Burgen und Städte nach westlichem Vorbild und prägten die Kultur und Gesellschaft der Region nachhaltig. Trotz ihrer religiösen Motivation verstanden sich die Kreuzfahrer auch als weltliche Herrscher und etablierten feudale Strukturen.

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Die Wiederentdeckung des Begriffs „Palästina“ im 19. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert gewann der Begriff „Palästina“ im Westen erneut an Bedeutung. Historiker und Reisende griffen vermehrt auf diese Bezeichnung zurück, verstanden sie jedoch zunächst primär als geographische Angabe. Erst mit dem Aufkommen des Zionismus Ende des Jahrhunderts setzte sich der Name Palästina allgemein durch.

Theodor Herzl und andere Zionisten betrachteten ihre Bewegung als säkular und wollten religiöse Konnotationen vermeiden. Dennoch erkannten sie die religiöse Motivation, die viele Juden mit dem Heiligen Land verbanden. Der Zionismus strebte nach einer jüdischen Heimstätte in Palästina und trug maßgeblich dazu bei, dass der Begriff „Palästina“ wieder in den Fokus der Weltöffentlichkeit rückte.

Trotz der wechselnden Herrschaften und Bezeichnungen blieb Palästina über die Jahrhunderte hinweg ein Ort von großer religiöser und historischer Bedeutung. Die Kreuzfahrerstaaten und die Wiederentdeckung des Begriffs im 19. Jahrhundert zeigen, wie sich die Wahrnehmung und Bedeutung der Region im Laufe der Zeit wandelten.

Geschichte Palästinas im 20. Jahrhundert

Das 20. Jahrhundert brachte für Palästina tiefgreifende Veränderungen mit sich. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zerfall des Osmanischen Reiches wurde die Region unter das britische Völkerbundsmandat gestellt. Dieses Mandat hatte weitreichende Auswirkungen auf die politische und gesellschaftliche Entwicklung Palästinas.

Das britische Völkerbundsmandat für Palästina

Das britische Völkerbundsmandat für Palästina, das von 1920 bis 1948 dauerte, prägte die Geschichte der Region nachhaltig. Während dieser Zeit war Großbritannien für die Verwaltung und Entwicklung des Gebiets verantwortlich. Das Mandat sah vor, in Palästina eine nationale Heimstätte für das jüdische Volk zu errichten, gleichzeitig aber auch die Rechte der ansässigen arabischen Bevölkerung zu wahren.

Die Teilung in Cisjordanien und Transjordanien

Eine bedeutende Entwicklung während des britischen Mandats war die Teilung Palästinas in zwei Verwaltungsgebiete: Cisjordanien im Westen und Transjordanien im Osten. Transjordanien, das heutige Jordanien, wurde 1921 als eigenständiges Emirat unter britischer Aufsicht etabliert. Cisjordanien hingegen blieb unter direkter britischer Verwaltung und war weiterhin Teil des Mandatsgebiets Palästina.

Die Entstehung der palästinensischen Identität in den 1960er Jahren

In den 1960er Jahren gewann die palästinensische Identität zunehmend an Bedeutung. Die Gründung der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) im Jahr 1964 markierte einen Wendepunkt in der Geschichte des palästinensischen Volkes. Die PLO setzte sich für die Rechte der Palästinenser ein und strebte die Errichtung eines unabhängigen palästinensischen Staates an. Der Sechstagekrieg von 1967 führte zur Besetzung der Palästinensergebiete durch Israel, was die Situation weiter verkomplizierte und den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern verschärfte.

„Die Palästinenser sind ein Volk, das um sein Recht auf Selbstbestimmung und einen eigenen Staat kämpft. Ihre Identität ist untrennbar mit dem Land Palästina verbunden.“
– Jassir Arafat, ehemaliger Vorsitzender der PLO

Die Geschichte Palästinas im 20. Jahrhundert war geprägt von politischen Umwälzungen, Konflikten und dem Streben nach Unabhängigkeit. Das britische Völkerbundsmandat, die Teilung des Landes und die Entstehung einer starken palästinensischen Identität formten die Entwicklung der Region und legten den Grundstein für die anhaltenden Spannungen und Herausforderungen, mit denen Palästina bis heute konfrontiert ist.

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Fazit

Die Geschichte Palästinas reicht weit zurück und ist geprägt von zahlreichen Herrschaftswechseln und Umbenennungen. Von den ersten Erwähnungen in assyrischen und ägyptischen Quellen bis hin zur römischen Herrschaft und den Kreuzfahrerstaaten hat die Region eine bewegte Vergangenheit. Im 20. Jahrhundert erlangte Palästina unter britischer Mandatsherrschaft erneut Bedeutung, bevor die Teilung in Cisjordanien und Transjordanien erfolgte.

Mit der Entstehung der palästinensischen Nationalbewegung in den 1960er Jahren gewann der Wunsch nach einem unabhängigen Staat Palästina an Dynamik. Der Osloer Friedensprozess in den 1990er Jahren weckte Hoffnungen auf eine friedliche Lösung des Konflikts, doch bis heute bleibt die Situation in den palästinensischen Gebieten angespannt. Trotz internationaler Bemühungen und der Anerkennung Palästinas als Staat durch zahlreiche Länder bestehen weiterhin Konflikte in Palästina, die einer dauerhaften Friedenslösung im Wege stehen.

Die facettenreiche Geschichte Palästinas verdeutlicht die Komplexität der aktuellen Lage und unterstreicht die Notwendigkeit einer friedlichen Lösung, die den Interessen aller Beteiligten gerecht wird. Nur durch Dialog, Verständigung und die Bereitschaft zu Kompromissen kann eine stabile Zukunft für die Menschen in Palästina und der gesamten Region erreicht werden.