Trend und Vorlieben ändern sich, und das nicht nur bei unserer Kleidung, sondern auch im Einrichtungsbereich. Nachdem lange Jahre ein moderner, cleaner und eher kalter Look angesagt war, darf es seit einiger Zeit wieder gemütlich und rustikaler sein. Der sogenannte „Shabby Chic“ ist hier einer der Vorreiter dieses neuen Trends. Wir erklären, worum es sich dabei genau handelt.
Die Definition von Shabby Chic
Mit „Shabby Chic“ bezeichnet man einen Einrichtungsstil, bei dem Vintage- und Landhaus-Elemente in weichen, romantischen Farben und Texturen kombiniert werden, um einen eleganten, aber dennoch etwas „abgenutzten“ und gemütich-einladenden Look zu schaffen. Den Shabby-Chic gibt es im Einrichtungsbereich bereits seit Jahrzehnten, er wurde aber erst ab Ende der 1990er Jahre immer beliebter. Der Shabby Chic ist nach wie vor in Mode, gilt aber heute als etwas weniger trendig und eher klassisch mit ein paar Aktualisierungen, die den Look auffrischen. Dabei fließen zahlreiche andere Stilrichtungen mit ein, die den Shabby Chic aktuell halten und immer wieder spannend machen.
Vintage Style – der Oberbegriff des Shabby Look
Der Vintage Style bezeichnet eine Designrichtung im Retrolook, die in den 30er bis 70er-Jahren gestaltet und auf Möbel, Mode sowie Brillen oder auch Musikinstrumenten bezogen wurde. Die bekannteste Form des Vintage Style ist die verwaschene Jeans, mit ihren künstlichen Löchern und/oder zerrissene Stellen. Mit „Vintage“ kann sowohl ein Kleidungsstück aus einer alten Designer-Kollektion bezeichnet werden, als auch ein solches, dass „künstlich“ auf alt und gebraucht gestylt wurde. Das Problem mit dem sogenannten Vintage Style ist also, dass nicht immer „Vintage“ drin ist, wo es drauf steht.
Gerade hier werden oft Tricks angewendet. Wenn ein Gewerbetreibender z. B. einen alten Schrank oder im Mode-Bereich ein Kleid aus vergangener Zeit nicht unters Volk bringen kann, verändert er einfach die Bezeichnung von „Alt“ auf „Vintage“. Ähnlich verhält es sich bei Kleidungsstücken oder anderen Dingen. Im Englischen – dort ist der Vintage Style auch entstanden – wird als „Vintage“ nur etwas bezeichnet, das tatsächlich alt und nicht nur auf alt getrimmt ist. Hinzu kommt, dass z. B. Möbel oder Kleidungsstücke sehr selten sein müssen, um als Vintage bezeichnet werden zu dürfen – Massenware entfällt somit komplett. Übersetzt man das Wort „Vintage“ wörtlich, bedeutet es „altehrwürdig“ bzw. „erlesen“.
Unterschiede zwischen Vintage Style und Shabby Chic
Möbel, die alt und gebraucht aussehen, liegen voll im Trend. Der Shabby Look kombiniert Erbstücke und Flohmarktsachen mit selbstgemachten Shabby Chic Deko Artikeln. Wenn man es genau nimmt, ist ein Shabby-Chic-Möbelstück z. B. ein in die Jahre gekommener Schrank, der im Vintage Style gehalten wurde.
Ein echter Vintage-Schrank dagegen ist keine Massenproduktion, sondern in seiner Form und dem Aussehen verhältnismäßig selten. Im Bereich Mode sind ältere Artikel nicht automatisch Vintage – auch da gilt: echte Vintage Klamotten sind seltene Stücke aus vergangenen Jahren eines am besten bekannten Designers.
Typische Merkmale des Shabby Chics
Nachdem wir nun die Unterschiede zwischen Shabby Chic und Vintage Style herausgearbeitet haben, möchten wir abschließend einige typische Merkmale vorstellen, anhand derer man den Shabby Chic leicht erkennt:
- Sanfte Farben wie Weiß, Creme, Rosé, Hellblau, Lavendel oder Mintgrün sind typisch für den Shabby Chic. Aber auch Basisfarben wie Beige, Grau und Off-White kommen oft zum Einsatz.
- Möbel sind oft Second-Hand, Vintage oder neu hergestellt, aber auf alt getrimmt (z. B. durch künstliche Gebrauchsspuren wie abblätternde Farbe oder Patina).
- Holz ist das Hauptmaterial, oft in einer „shabby“ (d. h. verlebten) Optik gestrichen.
- Deko-Objekte wie Bilderrahmen, Kerzenständer, Porzellangeschirr, Vasen oder antike Spiegel passen hervorragend zu diesem Look. Die Accessoires wirken gewollt gebraucht, unperfekt oder selbst gemacht.
- Verspielte Details wie Schleifen, Rüschen, Perlen oder kleine Verzierungen sind oft zu finden.
- Weiß gekalkte Dielenböden und grob bearbeitete Holzverkleidungen an den Wänden sind typisch „shabby“, ebenso florale oder gestreifte Tapeten in zurückhaltenden Farben.
- Kronleuchter sind als Lichtquellen sehr beliebt, meist filigran und reich verziert, manchmal in Weiß oder mit Kristallelementen. Zudem gehören Kerzen und Lampenschirme aus Spitze oder Stoff traditionell zum Shabby Chic.