Den Begriff Mahjong dürften viele Menschen kennen bzw. zumindest schon einmal gehört haben, was sich jedoch dahinter verbirgt, wissen nur die wenigsten. Dabei handelt es sich hier um ein Kultspiel mit langer Tradition, das sich hinter anderen Klassikern wie Schach, Backgammon und Co. nicht verstecken muss. Wir stellen Mahjong in allen Details vor.
Geschichte
Mahjong kommt aus dem Chinesischen und heißt übersetzt etwa „Sperlingspiel“. Es heißt, der Name rühre daher, dass das Klacken der Spielsteine beim Mischen dem Geschnatter der Sperlinge ähnelt.
Das chinesische Spiel erlangte erste Bekanntheit, als der Amerikaner Joseph Park Babcock in den 1920er-Jahren ein Regelwerk basierend auf den zahlreichen Variationen des Mahjongspiels während seiner Reise durch China verfasste und schließlich in die USA brachte. Er vermarkte das Spiel unter dem Namen MAH-JONGG, also in einer dem Original abweichenden Schreibweise.
Über das Alter von Mahjong gibt es verschiedene Thesen. Nach Joseph Parker Babcock soll es sich um ein viele Jahrhunderte altes Spiel handeln. Neuere Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass das Spiel wahrscheinlich erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden ist.
Grundgedanke und Spielaufbau
Bei Mahjong handelt es sich um ein altes chinesisches Brettspiel, das zu viert gespielt werden kann. Beim klassischen Mahjong gibt es unzählige Spielmöglichkeiten. Grundsätzlich geht es darum, die Spielsteine komplett zu entfernen. Man muss nacheinander jeweils zwei gleiche Steine entfernen, wenn diese nicht durch einen anderen Stein verdeckt sind und sich mindestens an einer Längsseite kein weiterer Stein befindet. Ursprünglich werden die Steine bei Mahjong in der Form eines Drachen oder einer Schildkröte aufgebaut. Mittlerweile gibt es unzählige Möglichkeiten, wie die Spielsteine bei Mahjong aufgebaut werden.
Das Spiel wird mit einem Satz von 144 Spielsteinen gespielt, die auf chinesischen Schriftzeichen und Symbolen basieren. In den meisten Varianten erhält jeder Spieler zu Beginn 13 Spielsteine. Abwechselnd ziehen und verwerfen die Spieler Spielsteine, bis sie mit dem 14. gezogenen Spielstein ein Muster bilden können.
Es gibt zwar viele Varianten von Mahjong, die meisten davon haben jedoch gleiche Grundregeln – z. B. die Art und Weise, wie ein Spielstein gezogen und abgelegt wird, die Verwendung von Farben und Auszeichnungen (z. B. Drachen), die grundlegenden Arten von erlaubten Kombinationen sowie die Art und Weise, wie die Spielsteine ausgeteilt werden. Neben diesen allgemeinen Grundregeln gibt es zahlreiche regionale Varianten, die sich in den Kriterien, in den Wertungssystemen und in den ausgeklügelten Zusatzregeln voneinander unterscheiden.
Die Spielsteine
Traditionell wurden Mahjong-Spielsteine aus Knochen hergestellt, oft mit Bambus unterlegt. Es gibt immer noch Spielsteine aus Knochen, die meisten modernen Sets bestehen jedoch aus verschiedenen Kunststoffen wie Bakelit, Zelluloid, Nylon und PET. Es gibt eine kleine Anzahl von besonders exklusiven und teuren Sets, die aus Elfenbein oder Jade hergestellt wurden.
Unabhängig vom Material, aus dem die Spielsteine hergestellt werden, sind die Symbole fast immer eingraviert oder in das Material gepresst. Erfahrene Spieler können so den Wert ihrer Spielsteine bestimmen, ohne sie zu sehen, indem sie die Gravuren mit den Fingern ertasten. Die Spielsteine gibt es in zwei Größenkategorien, die größeren chinesischen Steine und die kleinere taiwanesische, japanische bzw. amerikanische Variante.
Das Verhältnis von Länge zu Dicke muss bei allen Steinen über 1:1,5 liegen, damit die Spielsteine stabil aufrecht stehen können. Bei einigen Varianten gibt es aber auch spezielle Hilfen, um die Steine während des Spiels in der Hand zu halten.
Mahjong heute
Die traditionellen Varianten von Mahjong werden auch heute noch in aller Welt gespielt und von vielen Fans geschätzt. Unter ihnen befinden sich auch viele Sammler, welche immer auf der Suche nach besonders kunstvollen Spielsteinen sind und teilweise sehr hohe Preise für exklusive Exemplare zahlen.
Des Weiteren ist es heute üblich, Mahjong kostenlos im Internet zu spielen. Dafür gibt es zahlreiche Portale und Foren, in denen sich die Fans treffen und virtuelle Spiele und Turniere veranstalten. Mittels realistischer Grafiken versucht man hier die kunstvolle Gestaltung der Spielsteine nachzubilden, was dank hoher Auflösungen inzwischen gut gelingt.