Viele Menschen leiden unter folgendem Problem: Sie treiben regelmäßig Sport, ernähren sich ausgewogen und gesund oder machen eine Diät – und fühlen sich trotzdem nicht wohl in ihrem Körper. Schuld sind die besonders hartnäckigen Fettpolster, die trotz aller Anstrengungen einfach nicht verschwinden wollen. Hierfür können unter anderem genetische Dispositionen verantwortlich sein.
Die Verzweiflung ist in solchen Fällen oft groß. Doch es gibt eine Abhilfe: die kosmetische Kältebehandlung namens Kryolipolyse, bei der Fettzellen an im Vorfeld gezielt definierten Körperstellen vereist und damit entfernt werden. Wie das genau funktioniert und worauf bei der Behandlung zu achten ist, erklärt unser Ratgeber.
Was ist Kryolipolyse?
Kryolipolyse, auch unter dem geschützten Markennamen „CoolSculpting“ bekannt, ist eine nicht invasive Methode zum Einfrieren von Fettzellen, die darauf abzielt, hartnäckiges Fett an bestimmten Körperstellen loszuwerden. „Nicht invasiv“ bedeutet hier, dass die Fettzellen ohne einen Eingriff in den Körper entfernt werden, es ist also keine Operation in Form eines chirurgischen Eingriffs notwendig.
Auf die Idee zur Kryolipolyse kamen Wissenschaftler mehr oder weniger zufällig, als sie untersuchten, was mit Körperfett bei Erfrierungen geschieht. Fettzellen gefrieren bei einer höheren Temperatur als Haut und werden in der Folge zerstört. Aus diesen Erkenntnissen heraus wurde das erste Kryolipolyse-Gerät entwickelt, welches das Körperfett an der gewünschten Stelle auf eine Temperatur abkühlt, bei der es zerstört und anschließend vom Körper abtransportiert wird. Die darüber liegende Haut und anderes Gewebe bleiben bei diesem Vorgang völlig unversehrt.
Wie läuft die Kryolipolysebehandlung im Detail ab?
Jede Behandlung beginnt mit einem Beratungsgespräch, bei dem die Ziele sowie die zu behandelnden Körperbereiche definiert und markiert werden. Anschließend wird ein spezielles Gelpad – alternativ eine Schutzmembran – auf die umliegenden Hautstellen aufgetragen, um diese vor Erfrierungen zu schützen. Ein Kühlapplikator wird dann auf die markierte Stelle gesetzt, er saugt das Fettgewebe mittels eines Vakuums an, so dass es optimal mit der Kühlfläche in Kontakt kommt.
Während der Behandlung wird das Körpergewebe auf Temperaturen von etwa – 5° C bis – 10° C heruntergekühlt. Diese Temperatur reicht aus, um die Fettzellen zu kristallisieren und irreversibel zu schädigen, wobei die umliegenden Gewebezonen unverletzt bleiben. Ein Behandlungsdurchgang dauert in der Regel 35 – 60 Minuten. Nach Abschluss der eigentlichen Behandlung wird der Applikator entfernt und es folgt eine leichte Massage der behandelten Stelle, um die Durchblutung zu fördern und den Abtransport der geschädigten Fettzellen über das Lymphsystem zu unterstützen.
Bis der Prozess abgeschlossen ist, dauert es einige Zeit. In den darauffolgenden Wochen sterben die geschädigten Fettzellen ab – ein Prozess, der als „Apoptose“ bezeichnet wird. Das Immunsystem entsorgt die abgestorbenen Zellen über die Lymphbahnen. Die ersten Ergebnisse werden nach etwa drei bis vier Wochen sichtbar, die endgültige Reduktion des Fettvolumens benötigt allerdings mindestens sechs, teilweise sogar bis zu 12 Wochen. Üblicherweise werden durch eine Behandlung etwa 20 – 25 % der im behandelten Bereich vorhandenen Fettzellen entfernt.
Wofür eignet sich die Kryolipolyse am besten und wofür nicht?
Die Kryolipolyse ist besonders für kleinere, hartnäckige Fettpolster geeignet, die weder durch Sport noch durch Diäten beseitigt werden können. Typische Anwendungsbereiche sind der Bauch, die Hüften, die Oberschenkel, der Rücken, die Oberarme oder ein vorhandenes Doppelkinn.
Die Kryolipolyse eignet sich jedoch nicht für jede Art von Problemen mit übermäßigen Fettzellen. Bei starkem Übergewicht oder gar Adipositas wird sie in der Regel nicht eingesetzt, da sie keine Methode zur allgemeinen Gewichtsabnahme darstellt. Sie zielt stattdessen auf die Reduktion kleiner bis mittelgroßer Fettdepots ab, die trotz Sport und Diät bestehen bleiben. Auch bei Menschen mit losem oder stark erschlafftem Gewebe ist die Kryolipolyse weniger wirksam, da die Methode keinen hautstraffenden Effekt bewirkt. Sie eignet sich außerdem nicht für die Behandlung von Fettdepots, die sich tiefer im Körper befinden (sogenanntes viszerales Fett), da dieses nicht durch die Kälteapplikation erreicht werden kann.
Weitere Kontraindikationen sind bestimmte gesundheitliche Probleme wie Kälteunverträglichkeiten, u. a. Kryoglobulinämie, Kälteagglutininerkrankung oder Paroxysmale Kältehämoglobinurie, an denen allerdings nur sehr wenige Patienten leiden. Menschen mit schweren Durchblutungsstörungen, Hauterkrankungen oder offenen Wunden im Behandlungsbereich sollten ebenfalls auf die Kryolipolyse verzichten. Auch für Schwangere und stillende Frauen sowie Personen mit implantierten medizinischen Geräten wie Herzschrittmachern eignet sich das Verfahren nicht.
Zu beachten ist überdies: Die Kryolipolyse eignet sich grundsätzlich nicht für Personen, welche eine sofortige Fettentfernung wünschen oder eine umfassende Körperformung erreichen wollen, da die Ergebnisse erst schrittweise über Wochen und Monate sichtbar werden und mehrere Sitzungen für ein optimales Ergebnis notwendig sind. Auch wenn die Methode schonend ist – sie eignet sich eher für kleinere, fest definierte Ansammlungen von Fettzellen, nicht mehr eine Komplettreduktion des Körperumfangs.
Gibt es Nebenwirkungen?
Die Kryolipolyse Behandlung ist grundsätzlich schmerzarm und erfordert keine Betäubung, daher müssen Patienten keine längeren Ausfallzeiten einplanen. Es gibt zwar Nebenwirkungen, diese verlaufen jedoch zumeist recht harmlos und umfassen z. B. vorübergehende Rötungen, Schwellungen, Taubheitsgefühle oder leichte Blutergüsse, die fast immer von selbst abklingen. In sehr seltenen Fällen kann es zu einer paradoxen Fettvermehrung kommen, bei der sich das Fettgewebe unerwartet vergrößert. In diesem Fall sind eine oder mehrere Zusatzbehandlungen notwendig, um den Prozess wieder umzukehren.
Welche Alternativen gibt es zur Kryolipolyse?
Neben einer gezielten Diät und sportlicher Betätigung gibt es verschiedene invasive Methoden, die als Alternativen zur Kryolipolyse fungieren:
Fettabsaugung
Die sogenannte Fettabsaugung ist eine Art der plastischen Chirurgie, bei der Fettablagerungen an bestimmten Körperstellen mit einem Spezialgerät abgesaugt werden, z. B. an Bauch, Hüften, Oberschenkeln, Gesäß, Armen oder Hals. Durch die Fettabsaugung werden diese Bereiche auch neu geformt.
Laserbehandlungen (SculpSure)
SculpSure ist eine relativ neue, nicht invasive Technologie auf Laserbasis, die selektiv gebündelte Lichtenergie auf tiefe Fettzellen fokussiert, um diese dauerhaft zu zerstören und anschließend aus dem Körper zu entfernen.
Radiofrequenzverfahren
Auch mit dem sogenannten Radiofrequenzverfahren – in der Fachsprache „TruSculpt“ genannt, kann unerwünschtes Fett entfernt werden. Anstelle eines invasiven medizinischen Eingriffs wie der Fettabsaugung wird hier Wärme eingesetzt, um das unerwünschte Fett „wegzuschmelzen“, ohne dass dabei die Haut oder die Muskeln verletzt werden.
Fazit
Als mögliche Alternative zu chirurgischen Verfahren zur Zerstörung von Fettzellen im Körper findet die Kryolipolyse immer mehr Anhänger. Die Vorteile liegen auf der Hand: Sowohl die Behandlung als auch der Heilungsprozess verlaufen deutlich schneller, Nebenwirkungen gibt es kaum. Allerdings empfiehlt sich die Methode nur zur Reduzierung kleiner, definierter Fettpolster, nicht für eine Ganzkörperreduktion.