Piercings – alles, was Sie über den Körperschmuck wissen müssen

Hajo

Nasen- und Oberlippenpiercing

Piercings erfreuen sich großer Beliebtheit und bieten zahlreiche Stile und Facetten. Bei dieser Art des Schmucks wird an verschiedenen Körperstellen ein Loch gestochen, um dort Schmuck anzubringen. Gängige Piercingstellen umfassen Ohren, Gesicht und Körper, wie beispielsweise Ohrläppchen, Nasenpiercing oder Bauchnabelpiercing.

Die Welt der Piercings: Ein Überblick

Piercings sind eine beliebte Form der Körperkunst, die es ermöglicht, den individuellen Stil und die Persönlichkeit auszudrücken. Ob Ohrpiercing, Nasenpiercing oder Bauchnabelpiercing – es gibt unzählige Möglichkeiten, sich mit Piercingschmuck zu schmücken. In diesem Abschnitt erfahren Sie mehr über die beliebtesten Körperstellen für Piercings und die verschiedenen Arten von Schmuck, die verwendet werden können.

Piercings können an vielen verschiedenen Körperstellen gestochen werden. Zu den beliebtesten gehören:

  • Ohren: Ohrpiercings (also auch Ohrlöcher für Ohrringe) sind die klassischste Form und können an verschiedenen Stellen wie Ohrläppchen, Helix oder Tragus gestochen werden.
  • Nase: Nasenpiercings, insbesondere Nasenringe und Septum-Piercings, erfreuen sich großer Beliebtheit.
  • Lippen: Lippenpiercings wie Labret, Medusa oder Monroe sind ebenfalls weit verbreitet.
  • Bauchnabel: Das Bauchnabelpiercing ist ein zeitloser Trend, der vor allem in den Sommermonaten gerne zur Schau gestellt wird.

Je nach Körperstelle variiert die Heilungsdauer eines Piercings. Während Ohrläppchen-Piercings oft schon nach 1-2 Monaten verheilt sind, kann die vollständige Heilung eines Industrial-Piercings bis zu 12 Monate dauern. Es ist wichtig, sich vor dem Stechen über die Besonderheiten der gewählten Stelle zu informieren.

Piercingschmuck gibt es zudem in vielen verschiedenen Formen, Größen und Materialien. Beliebte Schmuckstücke sind:

  • Ringe: Klassische Ringe eignen sich für viele Piercings wie Ohr, Nase oder Lippe.
  • Stecker: Labret-Stecker werden häufig für Lippenpiercings verwendet, während Nasen- und Ohrpiercings oft mit Steckern geschmückt werden.
  • Barbells: Gewindebarren gibt es in verschiedenen Längen und Stärken und werden gerne für Zungen- oder Augenbrauenpiercings genutzt.

Bei der Wahl des Materials sollte auf Körperverträglichkeit geachtet werden. Titan und chirurgischer Edelstahl sind aufgrund ihrer Biokompatibilität besonders gut geeignet. Auch Gold kann verwendet werden, sofern es sich um hochwertiges Material handelt. Von Modeschmuck und Billigprodukten ist abzuraten, da diese Allergien und Entzündungen hervorrufen können.

Moderne Piercingtrends und ihre Bedeutung

In der westlichen Welt wurden Piercings erstmals in den 1960er Jahren durch Hippies, die von ihren Reisen nach Indien zurückkehrten, bekannt. Mit der Modern-Primitives-Bewegung (PDF) in den 1980er Jahren wurden traditionelle Körperpiercings wie Piercing Schmuck fürs Ohr und Nasenpiercings als Modeaccessoires öffentlich getragen. Die Firma Gauntlet brachte 1975 erstmals industriell hergestellten Piercingschmuck auf den Markt und trug so zur Verbreitung bei.

Heute sind Piercings vor allem ein Modetrend und Ausdruck der Individualität. In Deutschland trugen 2009 laut einer repräsentativen Erhebung Personen zwischen 14 und 75 Jahren durchschnittlich 2,3 Piercings. Besonders bei jüngeren Menschen sind sie populär. Verschiedene Piercingstile und -platzierungen haben unterschiedliche Bedeutungen und Symboliken. So sorgte 1993 ein Musikvideo mit Alicia Silverstone für starkes Medieninteresse an Bauchnabelpiercings. Modische Piercings haben sich als kulturelles Phänomen in der modernen westlichen Gesellschaft etabliert und werden von verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen und Schichten als Form der Selbstdarstellung und des Körperschmucks angenommen.

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Vorbereitung auf das Piercing

In diesem Abschnitt erfahren Sie alles, was Sie vor Ihrem Termin im Piercing Studio beachten sollten.

Die Wahl des richtigen Piercingstudios ist entscheidend für Ihre Gesundheit und die Qualität des Piercings. Achten Sie darauf, dass das Studio Lizenzen besitzt und die Hygienevorschriften einhält. Ein professionelles Studio verwendet sterile Werkzeuge und Materialien, um Kontaminationen und Infektionen zu vermeiden. Lassen Sie sich nicht von Freunden oder Bekannten piercen, da dies zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen führen kann.

Vor dem Piercen ist es wichtig, dass Sie gesund sind. Informieren Sie Ihren Piercer über Allergien, Medikamente oder Vorerkrankungen. In Deutschland ist es gesetzlich erlaubt, ab einem Alter von 14 Jahren ein Piercing stechen zu lassen. Bei Intim-, Brust- und Genitalpiercings ist jedoch die Zustimmung der Erziehungsberechtigten bis zum 16. Lebensjahr erforderlich. Seien Sie sich der möglichen Risiken bewusst, wie Infektionen, Krankheiten (z.B. Hepatitis, HIV), Nerven- und Motorikschäden.

Die Auswahl des richtigen Schmuckmaterials ist entscheidend für eine komplikationslose Heilung. Empfohlene Materialien für das erste Piercing sind Titan oder chirurgischer Stahl aufgrund ihrer hypoallergenen Eigenschaften. Diese Materialien minimieren das Risiko von allergischen Reaktionen und Entzündungen. Vermeiden Sie minderwertigen Schmuck, da dieser zu Reizungen und Infektionen führen kann.

Eine gründliche Vorbereitung ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen Piercing. Wählen Sie ein seriöses Piercingstudio, klären Sie gesundheitliche Fragen im Vorfeld und entscheiden Sie sich für hochwertigen Piercingschmuck. So können Sie das Risiko von Komplikationen minimieren und Ihre Gesundheit schützen.

Der Ablauf beim Piercen

Der Piercingvorgang ist ein komplexer Prozess, der mehrere Schritte umfasst und höchste Hygienestandards erfordert. Zunächst füllt der Kunde ein Formular aus, in dem er sein Einverständnis zum Piercing gibt und über mögliche Risiken aufgeklärt wird. Anschließend bereitet der Piercer alle benötigten Materialien vor, die steril und einzeln verpackt sind.

Vor dem eigentlichen Stechen desinfiziert der Piercer gründlich die zu piercende Körperstelle und markiert den genauen Einstichpunkt. Dabei trägt er für jeden Arbeitsschritt neue Untersuchungshandschuhe, um eine optimale Hygiene zu gewährleisten. Mit einer sterilen Nadel wird dann präzise der Stichkanal gesetzt.

Im letzten Schritt wird der Piercingschmuck, entweder ein Stecker mit Kugeln oder ein Ring, sorgfältig in den Stichkanal eingeführt. Der Piercer achtet darauf, dass der Schmuck richtig sitzt und der Kunde mit der Platzierung zufrieden ist. Nach dem Einsetzen wird die Stelle nochmals desinfiziert und der Kunde erhält eine ausführliche Pflegeanleitung für die Heilungsphase.

Für einen reibungslosen Ablauf und ein optimales Ergebnis ist es wichtig, einen erfahrenen Piercer in einem seriösen Studio aufzusuchen. Ein Termin ist in der Regel erforderlich, da die Studios meist nur an bestimmten Tagen Piercings anbieten. Mit der richtigen Vorbereitung und Nachsorge steht einem gelungenen Piercing nichts im Wege.

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Pflege und Heilung des Piercings

Nach dem Stechen eines Piercings ist eine sorgfältige Pflege unerlässlich, um eine reibungslose Heilung zu gewährleisten und das Infektionsrisiko zu minimieren. Die Dauer der Heilung hängt von der Körperstelle ab, an der das Piercing gestochen wurde, und kann von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten variieren. Lesetipp: Entzündetes Bauchnabelpiercing.

In den ersten Wochen nach dem Stechen sollten Sie Ihr Piercing zweimal täglich mit einer speziellen Piercing-Desinfektion reinigen. Vermeiden Sie während dieser Zeit den Kontakt mit Substanzen wie Parfüm, Kosmetika oder Chlorwasser, um eine Reizung der Wunde zu verhindern. Ausreichend Schlaf und eine stressarme Zeit unterstützen den Heilungsprozess zusätzlich.

Für die tägliche Reinigung empfiehlt sich die Verwendung einer Kochsalzlösung, um Verkrustungen schonend zu entfernen. Verzichten Sie in den ersten vier Wochen nach dem Stechen auf Sauna- und Schwimmbadbesuche, um das Infektionsrisiko zu senken.

Je nach Körperstelle gelten unterschiedliche Pflegehinweise und Heilungszeiten:

  • Ohrlöcher (Ohrläppchen): ca. 4 Wochen
  • Knorpelpiercings (verschiedene Bereiche mit Knorpel): ca. 3-6 Monate
  • Augenbraue: ca. 4-8 Wochen
  • Nasenstecker: ca. 4 Wochen
  • Septum: 2-3 Monate
  • Zunge: 3-4 Wochen
  • Unterlippe: ca. 4 Wochen
  • Lippenbändchen: 1-2 Wochen
  • Brustwarze: 2-6 Monate
  • Bauchnabel: 3-6 Monate

Bei Oral Piercings ist es wichtig, nach jeder Mahlzeit den Mund mit Wasser auszuspülen und in den ersten Tagen auf scharfe, sehr heiße oder kalte Speisen zu verzichten. Genitalpiercings erfordern während der Heilungsphase den Verzicht auf sexuelle Aktivitäten und das Tragen von luftdurchlässiger Unterwäsche.

Anzeichen für Komplikationen und Infektionen

Zu den normalen Heilungssymptomen zählen eine leichte Schwellung, ein brennendes Gefühl oder Schmerzen an der Wundstelle sowie ein klarer Wundflüssigkeitsaustritt. Bei starken Blutungen, Entzündungen oder allergischen Reaktionen auf Pflegeprodukte sollten Sie jedoch umgehend Ihren Piercer konsultieren. Vermeiden Sie es, den Schmuck eigenständig zu entfernen, da dies zu einer Einkapselung von Wundsekreten führen kann.

Mit der richtigen Piercingpflege und etwas Geduld steht einer komplikationsfreien Heilung nichts im Wege. Beachten Sie die Pflegehinweise, und scheuen Sie sich nicht, bei Fragen oder Problemen Ihren Piercer um Rat zu fragen.

Schmuckwechsel und Langzeitpflege

Nach der vollständigen Abheilung Ihres Piercings können Sie endlich den Schmuck wechseln und Ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt für den ersten Piercing Schmuckwechsel und worauf sollten Sie bei der Langzeitpflege achten?

Die Abheilzeit von Piercings variiert je nach Körperstelle. Während ein Ohrlochpiercing meist nach 6-8 Wochen vollständig verheilt ist, kann ein Ohrknorpelpiercing bis zu 12 Monate benötigen. Bauchnabelpiercings heilen in der Regel nach 6-12 Monaten, Nasenpiercings nach 2-4 Monaten und Zungenpiercings nach 4-6 Wochen. Warten Sie unbedingt die empfohlene Abheilzeit ab, bevor Sie den Schmuck wechseln, um Reizungen und Entzündungen zu vermeiden.

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Achten Sie beim Piercing Schmuckwechsel auf Hygiene und Sterilität. Verwenden Sie nur Schmuck aus hautverträglichen Materialien wie Titan oder Chirurgenstahl für Ohrläppchen und Nasenpiercings, Titan oder PTFE für Bauchnabelpiercings und Titan für Zungenpiercings. Reinigen Sie Ihre Hände gründlich, bevor Sie den Schmuck berühren und desinfizieren Sie den neuen Schmuck vor dem Einsetzen.

Tipps zur Langzeitpflege des Piercings

Auch nach der Abheilung ist eine regelmäßige Pflege wichtig, um die Gesundheit Ihres Piercings zu erhalten. Reinigen Sie den Schmuck täglich mit milder Seife und spülen Sie ihn gründlich mit klarem Wasser ab. Vermeiden Sie es, am Schmuck zu ziehen oder ihn zu verdrehen, da dies zu Reizungen führen kann.

Bei Oralpiercings wie Zungen- oder Lippenpiercings ist eine besondere Mundhygiene nach dem Essen erforderlich. Spülen Sie den Mund mit speziellen Mundspülungen oder Salzwasserlösungen und verzichten Sie während der Abheilphase auf Alkohol und Nikotin. Beobachten Sie Ihr Piercing aufmerksam auf Anzeichen einer Infektion wie Rötung, Schwellung oder Eiterbildung und konsultieren Sie bei Auffälligkeiten umgehend einen Arzt.

Mit der richtigen Pflege und Sterilisation beim Schmuckwechsel können Sie lange Freude an Ihrem Piercing haben. Lassen Sie sich von erfahrenen Piercern beraten und gönnen Sie Ihrem Körper die nötige Zeit zur Heilung.

Piercing: Geschichte und kulturelle Bedeutung

Piercings haben eine lange und faszinierende Geschichte, die bis zu 7000 Jahre zurückreicht. In verschiedenen Kulturen weltweit wurden Piercings zu religiösen, spirituellen oder ästhetischen Zwecken verwendet. Die frühesten Belege für Ohrlöcher stammen aus Ägypten und datieren auf etwa 1550 v. Chr. zurück.

In traditionellen Gesellschaften hatten Piercings oft eine tiefere Bedeutung. Die Eskimos trugen Schmuck aus Naturmaterialien wie Muscheln und Adlerfedern in der Unterlippe, Nase und den Ohren. In Asien finden auch heute noch Rituale statt, bei denen Piercings als Teil des Rituals nach dem Fasten oder als Opfer für die Gemeinschaft dienen.

Ursprünge und traditionelle Verwendung von Piercings

Die Geschichte der Piercings reicht weit zurück. Aus neolithischen Funden in Algerien geht hervor, dass Menschen bereits vor über 7000 Jahren Ohrringe aus Tierknochen und Zähnen trugen. Auch die rund 2600 Jahre alte keltische Bronzemaske aus der Hallstattkultur weist mehrere Ohrlöcher auf beiden Seiten auf. In antiken Kulturen wie im alten Griechenland und Rom galt jedoch ein unversehrter Körper als Idealbild.

Fazit

Piercings bieten eine vielfältige Möglichkeit der Körpermodifikation und des individuellen Ausdrucks. Ob aus modischen, spirituellen oder kulturellen Gründen – die Entscheidung für ein Piercing erfordert gründliche Überlegung und Information. Dabei spielen Faktoren wie die Wahl der Körperstelle, die Schmerzempfindlichkeit und die Heilungsdauer eine wichtige Rolle. So variiert beispielsweise die Schmerzintensität von einem kurzen, intensiven Stechen bei Ohrläppchen-Piercings bis hin zu länger anhaltenden Schmerzen bei Intim- oder Knorpelpiercings.