Laser in der Medizin – wo werden Laser eingesetzt?

Steffi

Laseranwendung im OP

Laser haben sich in den letzten Jahrzehnten zu einem unverzichtbaren Werkzeug in der modernen Medizin entwickelt. Seit der Entwicklung des ersten Lasers im Jahr 1960 hat die Lasertechnologie in fast allen Fachbereichen der Medizin Einzug gehalten. Ob in der Chirurgie, Augenheilkunde, Dermatologie oder Zahnmedizin – der Einsatz von Lasern bietet zahlreiche Vorteile gegenüber herkömmlichen Behandlungsmethoden.

Die Präzision und Gewebeschonung durch den Einsatz von Lasern ermöglicht minimalinvasive Eingriffe mit geringeren Schmerzen, Blutungen und Infektionsrisiken für die Patienten. Medizinische Laseranwendungen zeichnen sich durch ihre Vielseitigkeit aus und finden Anwendung bei der Behandlung von Fehlsichtigkeit, Hautveränderungen, Gefäßerkrankungen, Tumoren und vielen weiteren Indikationen.

Grundlagen der Lasertechnologie in der Medizin

Laser haben in den letzten Jahren einen beeindruckenden Aufschwung in der Medizin erfahren. Das Akronym „Laser“ steht für „Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation“ und beschreibt das Funktionsprinzip dieser Technologie. Laser erzeugen kohärentes, monochromatisches Licht mit hoher Energiedichte, das für verschiedenste medizinische Anwendungen genutzt werden kann.

Ein Laser besteht im Wesentlichen aus drei Komponenten: einem aktiven Medium, einer Pumpquelle und einem optischen Resonator. Das aktive Medium kann ein Festkörper, eine Flüssigkeit oder ein Gas sein und wird durch die Pumpquelle angeregt. Dadurch entsteht Laserlicht mit spezifischen Eigenschaften wie Kohärenz, Monochromasie und hoher Energiedichte. Das Laserlicht wird im optischen Resonator verstärkt und gebündelt.

Einteilung medizinischer Laser

Medizinische Laser lassen sich anhand verschiedener Kriterien klassifizieren. Eine wichtige Unterscheidung erfolgt nach den verwendeten Lasermedien, die den Laser zum Funktionieren bringen. Dabei kann es sich um Gase, Flüssigkeiten, Festkörper oder Halbleiter handeln, die jeweils spezifische Eigenschaften aufweisen.

Auch die physikalischen Eigenschaften der Laser spielen eine entscheidende Rolle. Dazu zählen beispielsweise die Eindringtiefe in das Gewebe und die Pulsdauer. Diese Parameter beeinflussen maßgeblich die Wirkung des Lasers auf biologisches Material.

Klassifizierung nach physiologischen Eigenschaften

Laser unterscheiden sich außerdem hinsichtlich ihrer physiologischen Eigenschaften, also ihrer Wechselwirkung mit dem Gewebe. Einige Laser zeigen eine besondere Affinität zu bestimmten Gewebearten, während andere eher unspezifisch wirken. Diese Gewebeaffinität ist entscheidend für den gezielten Einsatz in der Medizin.

Unterschiede in Wellenlängenbereichen

Ein weiteres Kriterium zur Einteilung medizinischer Laser sind die Wellenlängenbereiche, in denen sie arbeiten. Die Bandbreite reicht vom ultravioletten über den sichtbaren bis hin zum infraroten Licht. Je nach Wellenlänge ergeben sich unterschiedliche Effekte auf das Gewebe:

  • UV-Laser können bei geringen Intensitäten bereits zu Entzündungen von Hornhaut und Bindehaut führen.
  • Laserstrahlung im Bereich von 400 bis 1200 nm kann irreversible Schäden am Auge verursachen.
  • Infrarotlaser mit Wellenlängen über 2500 nm schädigen hauptsächlich die Hornhaut.

Die Laserklasse gibt zudem Auskunft über die Energiestärke und die erforderlichen Schutzmaßnahmen. Fast alle medizinischen Laser zur Gewebeentfernung oder zum Gefäßverschluss gehören der höchsten Klasse 4 an und erfordern somit besondere Vorsicht im Umgang.

Dermatologische und ästhetische Laseranwendungen

In der Dermatologie und ästhetischen Medizin haben sich Laser als vielseitige Werkzeuge etabliert. Sie ermöglichen präzise und schonende Behandlungen verschiedener Hautprobleme und unerwünschter Veränderungen. Dabei kommen unterschiedliche Lasertypen zum Einsatz, die auf die jeweilige Indikation abgestimmt sind.

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Laserepilation zur dauerhaften Haarentfernung

Die Laser Haarentfernung ist eine beliebte Methode, um unerwünschte Haare langfristig zu reduzieren. Hierbei werden Laser mit Wellenlängen von 600 bis 1100 nm verwendet, wie beispielsweise Rubin-, Alexandrit-, Dioden- und Nd:YAG-Laser. Durch die gezielte Erwärmung des Haarfollikels wird das Haarwachstum gehemmt, ohne die umliegende Haut zu schädigen. Obwohl keine dauerhafte Haarentfernung möglich ist, können mit mehreren Behandlungen anhaltende Ergebnisse erzielt werden.

Entfernung von Hautveränderungen

Hautlaser eignen sich hervorragend zur Behandlung verschiedener gutartiger Hautveränderungen. Dazu zählen beispielsweise Muttermale, Warzen, Fibrome und Xanthelasmen. Der CO2-Laser ermöglicht eine präzise Verdampfung des Gewebes mit einer Eindringtiefe von 0,5 mm. Auch Narben können durch die Stimulation der Kollagenproduktion geglättet werden. Nach der Behandlung bildet sich neue, ebenmäßige Haut, die allerdings zunächst Feuchtigkeit von außen benötigt.

Behandlung von Gefäßveränderungen und Pigmentanomalien

Störende Äderchen wie Besenreiser oder Couperose lassen sich effektiv mit dem Nd:YAG- oder Farbstofflaser entfernen. Auch Pigmentflecken, wie Altersflecken oder Narbenüberpigmentierungen, können mit speziellen Pigmentflecken Lasern behandelt werden. Der Rubinlaser erzielt dabei besonders gute Ergebnisse bei minimiertem Narbenrisiko. Für ein optimales Ergebnis sind meist mehrere Sitzungen notwendig, die individuell mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden.

Laserbehandlungen in der Dermatologie zeichnen sich durch hohe Erfolgsraten, kurze Behandlungszeiten und eine geringe Ausfallzeit aus. Dank Kühlung oder anästhesierender Creme sind die Eingriffe relativ schmerzarm. Bei korrekter Anwendung treten selten Nebenwirkungen wie Pigmentveränderungen oder Narbenbildung auf. Somit bieten Laser eine effektive und schonende Option für verschiedenste ästhetische Anliegen.

Laser in der Augenheilkunde

In der modernen Augenheilkunde haben sich Laser als unverzichtbares Werkzeug etabliert. Dank ihrer Präzision und Effektivität kommen sie bei einer Vielzahl von Erkrankungen am Auge zum Einsatz. Besonders häufig werden Laser zur Behandlung von Fehlsichtigkeiten wie Kurz- oder Weitsichtigkeit sowie Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) genutzt. Auch bei ernsthaften Erkrankungen wie Netzhautablösungen oder diabetischen Netzhautveränderungen leisten Laser wertvolle Dienste.

Behandlung von Fehlsichtigkeit (LASIK)

Die Laser-in-situ-Keratomileusis, kurz LASIK, ist das weltweit am häufigsten angewandte Verfahren zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten. Bei dieser Methode wird mithilfe eines Femtosekundenlasers ein dünnes Scheibchen der Hornhaut abgehoben, um dann mit einem Excimerlaser das darunterliegende Gewebe präzise zu formen. Durch die Anpassung der Hornhautkrümmung lässt sich die Brechkraft des Auges korrigieren, sodass Brillen oder Kontaktlinsen überflüssig werden. Dank stetiger Weiterentwicklungen gilt die LASIK heute als äußerst sicher und effektiv.

Einsatz bei Netzhautablösung

Eine Netzhautablösung ist ein medizinischer Notfall, der unbehandelt zur Erblindung führen kann. Laser spielen bei der Therapie eine zentrale Rolle. Mithilfe der Laserphotokoagulation werden gezielt Bereiche der Netzhaut verödet, um ein Fortschreiten der Ablösung zu verhindern. Laut einer Studie von Freeman HM et al. (1965) erwies sich der Rubinlaser als effektive Methode zur Netzhautkoagulation. Dank moderner Lasersysteme lassen sich heute selbst kleinste Netzhautrisse präzise verschließen.

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Auch bei anderen Netzhauterkrankungen wie diabetischen Veränderungen oder Venenverschlüssen kommen Laser zum Einsatz. Sie dienen dazu, die Durchblutung und Sauerstoffversorgung der Netzhaut zu verbessern und so ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Komplikationen sind bei fachgerechter Anwendung extrem selten. Dennoch sollten Laserbehandlungen am Auge nur von erfahrenen Spezialisten durchgeführt werden.

Laser in der HNO-Heilkunde

Die Lasertherapie hat sich in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde als schonende und wirkungsvolle Behandlungsform etabliert. Laser HNO-Anwendungen finden bei Eingriffen an den Stimmbändern (Phonochirurgie), der Nasenmuschel, den Nasennebenhöhlen und am Kehlkopf statt. Auch bei Schluckbeschwerden und gutartigen Gewebeveränderungen im Mund-Rachen-Raum kommt der Laser zum Einsatz.

Der Laser Kehlkopf-Einsatz ermöglicht die Behandlung von Kehlkopfkrebs und anderen Erkrankungen in diesem Bereich. Bei der Laser Stimmbänder-Therapie können Veränderungen an den Stimmlippen präzise entfernt werden. Die Laser Nasennebenhöhlen-Behandlung dient zur Beseitigung von Polypen und anderen Wucherungen in den Nebenhöhlen.

  • CO2-Laser werden häufig zur Behandlung verschiedener Hauterkrankungen, kleiner Tumore, verengter Nasengänge durch vergrößerte Nasenmuscheln, verlängertes Zäpfchen und überschüssiges Gewebe im weichen Gaumen eingesetzt.
  • Laserbehandlungen erfolgen ambulant unter lokaler Betäubung und sind nahezu schmerzfrei.
  • Zu den Risiken gehört die Möglichkeit geringfügiger permanenter Narbenbildung.

Die Behandlung mit dem Laser kann punkt- oder flächenförmig erfolgen, je nach gewählter Methode. Abhängig von der Größe des zu behandelnden Gebiets und der Art des Lasergeräts kann der Eingriff unter Narkose oder lokaler Anästhesie durchgeführt werden. Ein spezifisches Risiko besteht durch mögliche Tubus- oder Sauerstoffbrände bei Laseranwendung in Narkose.

Chirurgische Eingriffe mit Lasertechnologie

Laserchirurgie hat sich in den letzten Jahren zu einer wichtigen Methode in verschiedenen chirurgischen Fachbereichen entwickelt. Durch die Nutzung von Lasertechnologie können Eingriffe präziser und gewebeschonender durchgeführt werden als mit herkömmlichen Operationsverfahren.

Vorteile gegenüber herkömmlichen Operationsverfahren

Im Vergleich zu traditionellen Skalpellen ermöglichen Laser eine exaktere Kontrolle über die Eindringtiefe ins Gewebe. Dies führt zu geringeren Blutungen und einem reduzierten Infektionsrisiko. Patienten profitieren von kürzeren Heilungszeiten und weniger postoperativen Schmerzen.

Präzision und Gewebeschonung durch Laseranwendung

Die hohe Präzision von Laseroperationen erlaubt es Chirurgen, nur das erkrankte Gewebe zu entfernen und gesundes Gewebe weitgehend zu schonen. Durch die gezielte Energieabgabe können selbst feine Strukturen wie Blutgefäße und Nerven geschont werden. Diese Gewebeschonung trägt zu besseren funktionellen Ergebnissen und einer schnelleren Genesung bei.

Einsatz in verschiedenen chirurgischen Fachbereichen

Lasereingriffe finden in vielen Bereichen der Chirurgie Anwendung, darunter:

  • Tumorbehandlungen
  • Neurochirurgie
  • Plastische Chirurgie
  • Endoskopische Operationen
  • Gefäßchirurgie
  • Urologie
  • Thoraxchirurgie (z.B. Entfernung von Lungenmetastasen)

Durch den Einsatz von Lasertechnologie können in diesen Fachbereichen bessere Behandlungsergebnisse erzielt und die Lebensqualität der Patienten verbessert werden.

Laser in der Zahnmedizin

Die Anwendung von Lasern in der Zahnmedizin gewinnt zunehmend an Bedeutung. Laserzahnbehandlungen bieten viele Vorteile gegenüber herkömmlichen Methoden. Sie ermöglichen eine präzise und schonende Behandlung von Zähnen (wie z.B. dem Ausräumen des Karies bei einem entzündeten Zahn), Zahnfleisch und Kieferknochen. Durch den Einsatz von Lasern können unnötige Belastungen gesunder Zahnstellen vermieden werden.

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Verschiedene Lasertypen kommen in der Zahnheilkunde zum Einsatz. Der Er:YAG-Laser eignet sich besonders für die schmerzarme Präparation von Kavitäten. Dioden- und CO2-Laser werden hingegen häufig für chirurgische Eingriffe und die Behandlung von Weichgewebe verwendet. Hersteller entwickeln stetig neue Geräte mit unterschiedlichen Wellenlängen, um ein breites Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten abzudecken.

Anwendungsmöglichkeiten in der Zahnheilkunde

Die Laser Zahnmedizin findet Anwendung in vielen Bereichen der Zahnheilkunde. Dazu gehören unter anderem:

  • Parodontosebehandlung
  • Wurzelbehandlung (Endodontie)
  • Kariesentfernung
  • Implantologie
  • Zahnprothetik
  • Oralchirurgie
  • Zahnfleischbehandlung
  • Aphtenbehandlung
  • Zahnhals-Therapie
  • Hämostase

Bei der Parodontosebehandlung können Laser gezielt eingesetzt werden, um Zahnfleischtaschen zu bestrahlen und Bakterien effektiv zu entfernen. Studien zeigen, dass eine Laserzahnbehandlung bei Parodontose zu einer umfassenderen Entfernung der Bakterien führt als herkömmliche Methoden. Auch bei Wurzelbehandlungen können Laser effizient genutzt werden, um Bakterien im Wurzelkanal zu beseitigen.

Zukunftsperspektiven der Lasertechnologie in der Medizin

Die Zukunft medizinischer Laser verspricht spannende Entwicklungen und innovative Laseranwendungen. Dank der stetigen Weiterentwicklung der Lasertechnologie können Patienten von immer präziseren und schonenderen Eingriffen profitieren. Forscher arbeiten daran, die Lasersysteme mit bildgebenden Verfahren, Robotik und computergestützter Navigation zu kombinieren, um die Behandlungsergebnisse weiter zu optimieren.

Ein vielversprechender Ansatz liegt in der Erforschung neuer Lasermedien und Wellenlängen. Durch die Erschließung zusätzlicher Spektralbereiche ergeben sich neuartige Anwendungsmöglichkeiten für die Lasertherapie. So könnten beispielsweise Laser entwickelt werden, die noch gezielter bestimmte Gewebearten oder Zellstrukturen ansprechen und schonend behandeln.

Auch die Miniaturisierung der Lasersysteme schreitet voran. In Zukunft werden kompakte und flexible Lasergeräte zur Verfügung stehen, die sich leicht in den klinischen Alltag integrieren lassen. Dadurch können mehr Patienten von den Vorteilen der Lasertherapie profitieren, selbst wenn sie nicht in spezialisierten Zentren behandelt werden.

  • Über 90 Prozent der Gallensteine können bereits heute endoskopisch mit Lasern entfernt werden.
  • Die photodynamische Lasertherapie erreicht in 90 Prozent der Fälle eine Reduktion von Gewebeveränderungen.
  • Bei mehr als 90 Prozent der Patienten gelingt es, den Kehlkopf durch Laserchirurgie zumindest teilweise zu erhalten.

Diese beeindruckenden Erfolgsraten verdeutlichen das enorme Potenzial der medizinischen Lasertechnologie. Mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Lasersysteme und der Erschließung neuer Anwendungsgebiete wird die Lasertherapie auch in Zukunft eine tragende Rolle in der modernen Medizin spielen. Patienten dürfen gespannt sein, welche innovativen Laseranwendungen die Forschung in den kommenden Jahren hervorbringen wird.

Fazit

Die Lasertechnologie hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem unverzichtbaren Werkzeug in verschiedenen Bereichen der Medizin entwickelt. Seit der Erfindung des Lasers durch Gordon Gould im Jahr 1957 und dem Einzug in die Augenheilkunde Anfang der 1990er-Jahre hat sich die Lasermedizin rasant weiterentwickelt. Heute finden Laser in zahlreichen medizinischen Fachbereichen Anwendung, darunter in der Dermatologie, HNO-Heilkunde, Chirurgie und Zahnmedizin. Die Vorteile der Laserbehandlung liegen auf der Hand: Präzision, Gewebeschonung, geringere Blutungsneigung und reduziertes Infektionsrisiko sind nur einige der Pluspunkte.