Grillen gehört in den wärmeren Monaten des Jahres zur liebsten Freizeitbeschäftigung der Menschen in vielen Ländern. In geselliger Runde trifft man sich im Garten, in Parks oder auf Grillplätzen und sitzt oft bis in die Nacht hinein zusammen. Diese Treffen haben große Ähnlichkeit mit früheren Zusammenkünften am Lagerfeuer und damit ihren ganz eigenen Charme, insofern viele menschliche Bedürfnisse bedient werden. Die Kombination aus Naturerlebnis, Speisen und Gesprächen sind in so großen Runden sonst kaum möglich.
Es geht beim Grillen also nicht ausschließlich um die Fleischzubereitung. Wobei die Leute gern den anderen ihre Lieblingsrezepte für saftige Steaks zeigen oder sich von Freunden oder auf einem Grillportal Tipps holen, bei welcher Temperatur und wie lange man Fisch schonend gart. Nicht nur Fleisch und Fisch werden verzehrt, meistens werden auch Salate mitgebracht – Kartoffel- und Gurkensalat sind die Klassiker an solchen Abenden. Da immer mehr Menschen sich vegetarisch oder vegan ernähren, spielt fleischloses Essen auch hier eine größere Rolle. Die Grillauflage wird schließlich um kreative Gerichte wie Gemüsespieße oder gefüllte Pilze erweitert, die auch für Fleischesser eine interessante Alternative zu Wurst und Schenkeln sein können.
Grillen in aller Welt
Grillen ist eine weltweite Tradition, die in jeder Region einzigartig interpretiert wird und tief in die kulturellen Wurzeln eingebettet ist. In Russland beispielsweise gehört Schaschlik zu den traditionellen Grillgerichten, ursprünglich stammt es aus der Kaukasusregion. Es handelt sich dabei um marinierte Fleischstücke – oft Lamm, Schwein oder Geflügel -, die auf Spießen über offenem Feuer gegrillt werden. Typisch ist die Marinade aus Essig, Zwiebeln und Gewürzen, die dem Fleisch einen charakteristischen Geschmack verleiht.
In Afrika hat das Grillen ebenfalls eine lange Tradition, bekannt sind vor allem Gerichte wie „Braai“ aus Südafrika. Beim Braai wird eine Vielzahl von Fleischsorten, u. a. Würstchen (Boerewors), Rindfleisch und Hühnchen serviert, oft in Kombination mit Maisbrei (Pap) und Chakalaka, einer würzigen Gemüsesoße. Der Braai ist mehr als eine Mahlzeit – es ist ein soziales Ereignis, bei dem Freunde und Familie zusammenkommen.
Südamerika ist bekannt für seine Asado-Tradition, die besonders in Argentinien und Brasilien zelebriert wird. Hierbei wird Fleisch wie Rind, Schwein oder Lamm auf großen Grills über Holz bzw. Holzkohle langsam gegart. In Brasilien spielt auch das sogenannte „Churrasco“ eine wichtige Rolle, bei dem Fleischstücke auf langen Spießen direkt vor dem Servieren am Tisch geschnitten werden. Als Begleitung gibt es die berühmte Chimichurri-Soße und frisch gebackenes Brot oder Kartoffeln.
Ein leuchtendes Beispiel: BBQ – Amerikanisch Grillen
Wir können nicht durch die Welt des Grillens reisen, ohne das traditionelle Barbecue zu erwähnen. Das Wort „Barbecue“ kommt aus dem amerikanischen Englisch und bedeutet in etwa „Bratspieß“. Das klassische Barbecue hat seine Ursprünge in den USA, genauer gesagt in den Südstaaten und wird dort seit langer Zeit zelebriert. In den USA versteht man unter dem echten BBQ ein riesiges Gartengrillfest mit vielen Freunden, Nachbarn und Verwandten, bei dem große Fleischstücke, manchmal auch ganze Tiere – z. B. Spanferkel – am Spieß über dem offenen Feuer oder in einem Grillbehälter zubereitet werden.
Das Barbecue nimmt mindestens einen Nachmittag, eher noch einen ganzen Tag in Anspruch. Nicht das gemeinsame Essen allein ist der Sinn dieses Festes, sondern Spiel, Unterhaltung und Spaß, während das Fleisch oft stundenlang vor sich hin brutzelt. Hier liegt auch der Unterschied zum Grillen, wie wir es in Europa zelebrieren. Beim Barbecue gart das Fleisch langsam in mäßiger und indirekter Hitze, beim Grillen schnell und auf intensiver Hitze. In North Carolina wird z. B. noch die Tradition gepflegt, das ganze Schwein über Nacht in einem speziellen Grill zu garen.
Die Grillrezepte, insbesondere für die entsprechenden Marinaden, werden in alter Familientradition den jeweiligen Nachkommen überliefert, jede Familie hat dabei ihr spezielles „Geheimrezept“. Die Trapper garten schon im 17. Jahrhundert ganze Bisons in Form des Barbecues, daraus hat sich dann die heutige BBQ-Tradition entwickelt, die auch wir in Europa inzwischen immer öfter übernehmen.